Die digitale Illusion: Millennials und die Risiken des Online-Vertrauens

Millennials sind zwar Digital Natives, trotzdem gehen 70 % von ihnen leichtfertig mit Online-Identitäten um und setzen sich dadurch extremen Risiken aus. Die Kaspersky-Experten zeigen dir, wie du sichere Online-Gewohnheiten entwickelst.

Die digitale Illusion: Millennials und Online-Sicherheitsrisiken

Millennials sind parallel zum Aufstieg von Social Media und digitaler Kommunikation aufgewachsen und scheinen in vielerlei Hinsicht die technisch versierteste Generation zu sein. Unsere neuesten Studien geben jedoch Anlass zur Beunruhigung: 70 Prozent der Millennials überprüfen selten die Authentizität der Personen, mit denen sie online interagieren, und sind dadurch Cyberrisiken ausgesetzt. Zu diesen Risiken zählen Identitätsbetrug, Fehlinformationen und emotionale Täuschung.

Da digitale Freundschaften und Online-Communitys im Alltag immer wichtiger werden, sollten viele Millennials ihre Einstellung zum Online-Vertrauen überdenken (dies gilt natürlich auch für andere Generationen, aber heute konzentrieren wir uns auf das „Millennial-Paradoxon“). Der Wunsch nach Verbundenheit und Bestätigung kann Verhaltensmuster stark beeinflussen. Interaktionen in sozialen Medien werden wichtiger als Beziehungen in der echten Welt. Persönliche Informationen werden in digitalen Räumen offenherzig preisgegeben. Diese Trends verstärken die Bedrohungen für die Cybersicherheit. Daher sind digitale Kompetenz und Vorsicht wichtiger denn je.

Das Vertrauensparadoxon: Digital Natives mit gewissen Schwächen

Obwohl sie die erste Generation sind, die das Internet in vollem Umfang nutzt, setzen viele Millennials fälschlicherweise zu viel Vertrauen auf ihre Online-Interaktionen. Zwar haben 64 Prozent schon einmal erlebt, dass jemand ihre Identität falsch dargestellt hat, trotzdem vertraut aber fast die Hälfte weiterhin den Informationen, die innerhalb ihrer digitalen Communitys geteilt werden. Hier wird ein Widerspruch deutlich: Es besteht eine wahre Kluft zwischen der wahrgenommenen digitalen Expertise und dem tatsächlichen Bewusstsein für Cybersicherheit.

Digitales Paradoxon: leichtgläubige Millennials

Digitales Paradoxon: leichtgläubige Millennials

Die Cyberpsychologin Ruth Guest warnt, dass dieses übermäßige Vertrauen zu riskantem Verhalten führen kann. „Wenn wir blind auf unsere eigenen digitalen Kenntnisse vertrauen, übersehen wir möglicherweise, dass andere nicht so authentisch sind, wie sie erscheinen. In einigen Fällen missbrauchen Personen mit stark narzisstischen, psychopathischen oder machiavellistischen Neigungen dieses Vertrauen durch Catfishing und andere betrügerische Taktiken.“

Ein gesundes digitales Vertrauen verlangt ein gewisses Maß an Skepsis, das der Vorsicht in der echten Welt entspricht. Eine Denkweise, die auf Cybersicherheit achtet, erfordert nicht nur technische Fähigkeiten. Dazu gehören auch kritisches Denken und Wachsamkeit.

Soziale Bestätigung und Datenschutzrisiken

Soziale Medien sind für Millennials zum bevorzugten Ort geworden, um wichtige Neuigkeiten aus ihrem Leben mitzuteilen. Enge Freunde oder Familienmitglieder werden oft erst später informiert. Unsere Studie zeigt, dass fast die Hälfte der Millennials wichtige persönliche News online veröffentlicht, bevor sie diese persönlich mit jemandem besprechen. Das unmittelbare Feedback in Form von Likes, Kommentaren und Shares kann ein Gefühl der Bestätigung vermitteln. Es birgt jedoch auch Risiken.

Völlig bedenkenlos geben 45 Prozent der Millennials persönliche oder vertrauliche Informationen online weiter. Dieses Verhalten erhöht die Anfälligkeit für Phishing-Betrug, Identitätsdiebstahl und Doxing. Cyberkriminelle verwenden öffentlich zugängliche Informationen für gezielte Angriffe, nutzen dabei persönliche Daten aus und interessieren sich für Standortdaten, Informationen zum Arbeitsplatz und Beziehungsstatus.

Teilen, teilen, teilen: Millennials riskieren ihre Privatsphäre

Teilen, teilen, teilen: Millennials riskieren ihre Privatsphäre

Marc Rivero, leitender Sicherheitsforscher bei Kaspersky, sagt: „Die übermäßige Weitergabe persönlicher Informationen im Internet kann dazu führen, dass Personen anfälliger für Identitätsdiebstahl, Phishing-Angriffe und Social-Engineering-Betrug werden. Persönliche Daten, die online preisgegeben werden, können für gezielte Betrügereien oder unbefugte Überwachung missbraucht werden. Dabei geht es z. B. um Standortdaten, Beziehungsstatus und Tagesabläufe.“

Es lohnt sich, diese Risiken zu minimieren. Dazu sind folgende Überlegungen notwendig: Was wird geteilt? Wie sehen starke Datenschutzeinstellungen aus? Und wie geht man vorsichtig mit digitalen Fußabdrücken um?

Digitale Freundschaften: Balance zwischen Verbundenheit und Risiko

Da die Einsamkeit unter jungen Erwachsenen (und anderen Generationen) zunimmt, haben sich Online-Freundschaften zu einem wesentlichen Bestandteil des Soziallebens entwickelt. Unsere Studie ergab: 29 Prozent der Millennials geben an, dass digitale Freundschaften sich positiv auf ihre geistige Gesundheit auswirken. Online-Communitys vermitteln ein Gefühl der Zugehörigkeit und ermöglichen es, mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.

Digitale Flucht: Millennials suchen Trost in Online-Communitys

Digitale Flucht: Millennials suchen Trost in Online-Communitys

Allerdings ist auch im Internet nicht alles Gold, was glänzt. Zehn Prozent der Millennials berichten von negativen Erfahrungen bei digitalen Interaktionen. Höchst alarmierend ist auch, dass 14 Prozent zugeben, selbst gefälschte Profile erstellt oder falsche Identitäten verwendet zu haben. Diese Zahlen verdeutlichen, wie verbreitet digitale Täuschungen sind und wie schwierig es sein kann, echte und vorgetäuschte Beziehungen zu unterscheiden.

Zurück zu der Cyberpsychologin Ruth Guest: Sie betont die Bedeutung des Gleichgewichts: „Digitale Räume haben sich zu sicheren und kreativen Zufluchtsorten entwickelt, in denen Millennials die Welt erkunden, lernen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen können. Bei sinnvoller Nutzung und mit den passenden Sicherheitsvorkehrungen können soziale Medien einen enormen Beitrag zur psychischen Gesundheit leisten. Sie bieten eine Plattform zur Selbstdarstellung, ein Gefühl der Zugehörigkeit und sogar kreative Inspiration. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass diese Online-Communitys nur nützlich sind, wenn ein gewisses Gleichgewicht aufrechterhalten wird.“

So können Millennials ihre digitale Abwehr stärken

Millennials sind wichtige Akteure in der digitalen Welt und darum sollten sie proaktiv an die Cybersicherheit herangehen. Dadurch können sie ihre Online-Präsenz schützen und das Sicherheitsbewusstsein in ihrem Umfeld stärken. Es gibt eine Reihe grundlegender Sicherheitsmaßnahmen, mit denen du die Risiken von Online-Bedrohungen reduzieren und sicherere digitale Gewohnheiten fördern kannst.

1. Überprüfe Identitäten

  • Vorsicht bei neuen Kontakten! Nutze vorab die umgekehrte Bildsuche und vergleiche Profile.

2. Kontrolliere Informationen genau

3. Schütze persönliche Daten

  • Passe die Datenschutzeinstellungen für soziale Medien an und verwende unseren Online-Datenschutz-Checker, um die Sicherheit zu erhöhen.
  • Sei vorsichtig mit der Echtzeit-Standortfreigabe, um Tracking-Risiken zu vermeiden.

4. Respektiere die Privatsphäre anderer

5. Informiere dich über Online-Betrug

6. Verwende sichere Passwörter und Sicherheitstools

7. Halte deine Geräte auf dem neuesten Stand und lege Backups an

  • Aktualisiere deine Apps, Software und Antivirenprogramme regelmäßig, um Schwachstellen zu schließen.
  • Verwende Kaspersky Premium für den Echtzeitschutz gegen Identitätsdiebstahl, schädliche Links und Cyberbedrohungen.

Die vollständige Studie findest du hier.

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